Donnerkogel-Freyaturm-DerLangeWeg
Ort / Gebiet
Gosau / Donnerkogel
Routenname
Donnerkogel-Freyaturm-DerLangeWeg
Schwierigkeit
5, A0 oder 7
Beschreibung und Skizze der Erstbegehung von Heli Putz
Grün: Wanderweg Gosausee – Bergstation Zwieselalm
Orange: Zustieg zur Kletterroute, zur Querung zum Einstieg wurde ein Seilgeländer belassen
Rot: Kletterroute „DER LANGE WEG“
Zustieg von Gosausee Parkplatz ca. 45 min.
Zustieg von Bergstation Zwieselalm Seilbahn ca. 45 min.
Alpines Gelände, sehr gut abgesichert mit Bohrhaken und Standringen. Insgesamt 28 Seillängen.
Maximale Schwierigkeit 5, A0 oder 7,
„DER LANGE WEG“
28 Seillängen über SCHAFWAND u. FREYATURM am DONNERKOGEL
Heli Putz u. Christian Amon, Christian Windhager, Christian Gamsjäger, 2018
Heli Putz:
Ich kann mich nicht erinnern wie viele Jahre ich schon an einer Kletterlinie am Donnerkogel denke und studiere, Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Inzwischen habe ich einen Klettersteig hinauf geschlossert, an all diesen Arbeitstagen habe ich die Wände am Frey- u. Donner studiert. Erst als ich 2018 eine Skischule in der Zwieselalm eröffnete, erkannte ich die ideale Linie, denn direkt von meiner Skischule öffnete sich die entsprechende (und unbeabsichtigte) Perspektive. Klar, irgendwo hätte ich immer raufklettern können, das ist jedoch nicht mein Ziel. Es soll ja etwas besonderes werden. Bei genauerer Betrachtung wurde klar, es wird eine sehr lange Route.
Ich machte intensive Nachforschungen wo schon jemand anderer geklettert sein könnte, vor allem Preuß war in seiner Zeit sehr umtriebig und immer wieder bin ich unabsichtlich auf seine Spuren gestoßen. Dies sollte hier nicht passieren. Die Kletterei sollte nicht über den 5ten Grad hinausgehen, es ist einfacher schwierige Routen zu eröffnen, fast unmöglich ist es etwas einfaches (unterm 6ten Grad) zu finden das nicht brüchig ist und noch nicht begangen worden ist.
Alles was ich herausfand, von „alten“ Kletterern, aus dem Führer von End und Radio-Radis, war sehr wage, nicht konkret und nie 100%ig. Viele Geschichten sind filmreif, da keineswegs glaubhaft. Kein einziges Foto mit klaren Merkmalen und Routenlinien ist zu bekommen.
Grundsätzlich wurde nur von der „Schafstelle“, dem Grünen Band unterhalb der Hauptwand, geklettert. Bis dorthin sind die Vorgänger die einfachste meist sehr stark verwachsene Latschenwand seitlich hinauf gestiegen. Die Gosauer Geschichten erzählen, dass früher die Schafe zum Weiden auf dieses grüne Band geführt wurden, „damit sie nicht weglaufen“. Ob sie jemals diese 150m im 4ten Grad mit ihren Schafen geklettert sind, ist sehr fraglich.
Ich wollte diese untere Wand auch klettern und fand einen Durchstieg, der nicht bewachsen ist. Dies gelang mit genau 10 Seillängen im perfekten Fels. Oben an der Schafstelle angekommen, gab es Rätselraten. Wo soll ich nicht klettern damit ich nicht in alte Routen komme ?. Ich entschied mich für die „frechste“ Linie, direkt über die Kante, den steilsten Riss, der in eine glatte Platte endet, irgendwie geht das schon. Hier werden sie wohl nicht geklettert sein !?. Drei Seillängen weit oben, (also in der 13. Länge) als es plötzlich vom 4. in den 6.Grad geht, ein Haken – und ein zweiter – ein dritter. Nun war ich echt frustriert, dass auch hier schon jemand war, aber … nun war es auch schon vorbei. Diese Haken waren eindeutig Abseilhaken. Es wurde damals ein Durchstieg versucht, jedoch wurden sie zum Abseilen gezwungen, da es ab hier ordentlich steil und schwer wird. Vor allem aber auch nicht ideal zum Absichern mit den damaligen Mitteln. Der oberste Haken ist ein Abseilhaken und würde man die nächsten 2 Seillängen frei klettern, so sind diese im 7ten Grad. Ich kletterte die nächsten Seillängen im Riss weiter, über die Platte, bis an den Grad hinauf und es waren keinerlei weitere Begehungsspuren sichtbar. Die alten Haken des damaligen Versuches habe ich belassen, es sind Zeitzeugen an mutige und entschlossene Kletterer mit gesunder Selbsteinschätzung.
An diesen Erstbegehungstagen hatte ich viel Zeit, um die Wand, ja den Berg, zu studieren. Nun ist mir klar, wo die Erstbegeher und Wiederholer geklettert sind. Es waren exzellente Könner des kletterns im brüchigen Gestein, niemals würde ich nur eine dieser Linien wiederholen wollen. Durch unsere Bohrhaken ist es uns möglich, in festes plattiges Gestein zu klettern, ohne Angst haben zu müssen. Ich habe alle Standplätze mit zwei Bohrhaken und einen Ring ausgestattet. Ebenso sind alle Zwischenhaken gebohrt und belassen. Wiederholer benötigen für die 27 Seillängen also lediglich 16 Expressschlingen.
Meine Hand- Skizze
Chronologie 2018
Juli 2018: Heli Putz mit Christian Windhager, Zugang und die ersten 3 SL. (die Hälfte der 3.Sl. führt Christian W. Zwei davon Heli)
Juli 2018: Heli Putz mit Christian Windhager, (Christian W. finished seine Seilänge und Heli klettert an den 5. Standplatz) Fixseile wurden belassen, und am 5. Standplatz ein Trockensack mit Bohrmaschine u. Ausrüstung.
September 2018: Heli Putz mit Christian Gamsjäger, hinauf zum 5. Stand, Christan G. führt 4 Seillängen bis zum Latschengürtel = 9.SL. beim abseilen wird alles aus der Route genommen und ins Tal getragen.
30. September 2018: Heli Putz, Christian Amon, Christian Gamsjäger, fliegen um 8:00 früh am Gipfel des Donnerkogel mit 200 Bohrhaken, 600m Seil. Heli legt das Seil aus und bohrt 13 SL. nach unten ein, Christian G., verliert ein 200m Seil (gesamter Haulbag fliegt in die Schlucht), somit konnten die unteren (mittleren) 150m nicht fertiggestellt werden. Die oberen 400m Seil bleiben mit am Berg fixiert um möglichst rasch fertigzustellen.
6. Oktober 2018: Heli Putz, Christian Amon, Christian Gamsjäger, fliegen nochmals um 8:00 früh am Gipfel des Donnerkogel, bringen ein 200m Seil mit und können die gesamte Route fertigstellen. Heli bohrt alle ZH u. Stände von unten nach oben ein, die Christian’s säubern die Route v. lockeren Steinen.
Erste Begehung 13. Okober 2018: Heli Putz u. Christian Amon steigen vom See um 6:00 auf. 50min Zustieg. Klettern um 7:00 weg und sind um 14:00 am Gipfel. Eine schöne freie Kletterei, überwiegend im 4.-5. Grad. 2 Sl. sind im 7.Grad könnten jedoch gut A0 geklettert werden, da ausreichend Haken belassen wurden.